Bauzeit: | 2008-2010 |
Baufläche : | ca. 160 m2 |
Statik: | Kempen Krause, Aachen |
Bauphysik: | Prof. Dipl. Bauing. Zerwas Roetgen, Koblenz |
Architekt: | Dipl. Ing. Arch. Manfred Holzhüter, Aachen |
Das Haus M liegt im Siedlungsgebiet Aachen – Eginhardstrasse, welches im Stil der Siedlungsidee der Arts & Craft und der Gartenstadtbewegung in den 20er/30er Jahren gebaut wurde. Es zeichnet sich durch eine schlichte zurückhaltende Reihenhausstruktur mit Wechselspiel von giebel- und traufständigen Gebäudeensembles, so wie der Vor- und Rücksprünge der Baukörperstrukturen aus, welche im rückwärtigen Bereich über einen grossflächigen Garten verfügen. Im Bereich der Normannenstrasse wurde der Gebäudetypus des Doppelhauses verwendet. Die durch die Siedlung verlaufende Strasse verbreitet sich im Zentrum zu einer Platzstruktur, als eine Art „Dorfmitte“. Durch die strukturierte Bebauung entstehen Sichtbeziehungen unter den Gebäudeensembles und bilden einen architektonisch feinsinnig durchkomponierten Stadtraum.
Das Haus M. wurde durch starke architektonische Überformung aus den 70er und 80er Jahren diesem ästhetischen Grundmuster entzogen. Als „Torgebäude“ zur Siedlung übernimmt es eine wichtige Rolle zur Identifikation. Diese „Rolle“ sollte dem Gebäude wieder zurückgegeben werden, ohne dabei rein restaurativ zu wirken.
Das Gebäude wurde im Inneren nahezu entkernt, da die alte Deckenstruktur aufgrund von Feuchteschäden statisch stark angegriffen war. Im Inneren wurden die Räumlichkeiten in Teilen neu interpretiert bzw. neu hergestellt, jedoch mittels Einbauten von „historisierten“ Elementen, wie Kassettentüren und Holzdielenböden. Diese spiegeln einen „restaurierten“ Zustand wieder, welcher so weder vorgefunden noch ursprünglich so dagewesen ist. Die Fenster, Fensterbänke und Simse wurden ebenfalls, gemäß der ursprünglichen Gestaltung, eingebaut. Selbst die Zugangstreppe wurde, gemäß einer Interpretation so gestaltet, dass diese als ursprünglich wahrgenommen wird. Das Dachgeschoss wurde zu Wohnzwecken ausgebaut und erhielt einen neuen Dachstuhl. Zur Gartenseite hin wurde eine Dachgaube eingefügt, welche den, aus den 80er Jahren angebauten Gebäudebereich als kubische Form aufnimmt.
Das Gebäude wurde in seiner Gebäudestruktur mit seinem Ziegelmauerwerk und der Holzbalkendecke erhalten und entsprechend konstruktiv unter den Aspekten der modernen Bauphysik mittels Lehmfüllung ertüchtigt. Der Holzboden wurde schwimmend verlegt. Die Innenseiten der Aussenwände wurden als Wandheizung ausgeführt und mit Kalkputz belegt. Die Solaranlage zur Warmwasseraufbereitung dient der Unterstützung der Holzpellet – Anlage. Das Gebäude wurde mittels einer Mineraldämmung auf der Aussenwand und einem mineralischen Putzauftrag energetisch ertüchtigt. Im Eingangsbereich und der Küche wurde ein geschliffener Estrich eingebaut.
Wandkonstruktion: Ziegelmauerwerk
Deckenkonstruktion: Holzbalkendecke mit Blindboden / KVH / Lehmfüllung
Dachaufbauten: Sparrendach KVH / BSH / Holzwolleleichtbauplatten
Aussenwanddämmung: Mineralwolle mit Mineralischen Kratzputz / Mineralwolle / Lärchenholzschalung
Böden: Geschliffener Estrich / Schwimmender Holzboden Fichte / Eiche
Heizung: Holzpellet mit Solaranlage
© Holzhüter 2016